Theo Haustein (links) und Max Oerma (rechts) gründeten im Dezember 2012 das Sozial-Unternehmen USEDFUL: Ein Shop, indem es Upcycling-Produkte aus wieder verwendeten Materialien gibt. Die beiden sind die ersten unserer Interview-Serie »Die Jugend tut nix? Denkste!« über die Weltverbesserer der nächsten Generation.

(Klick auf das Bild oben, um ein Video über USEDFUL zu sehen)

Was genau macht ihr zurzeit in eurem Projekt?

Theo (mit einem Augenzwinkern): Müll zu Gold.

Max: Wir wollen durch unser Projekt ein soziales Netzwerk im Bereich Social Entrepreneurship entwickeln, um weitere Projekte zu realisieren.

Theo: Wir wollen mit unserem Projekt erfahren, wie man Kapitalismus und Soziales Handeln konkret vereinbaren kann. Wie das in der Theorie aussieht, wissen wir – aber es funktioniert bei uns im Moment noch nicht: Wir sind zurzeit nur sozial und nicht wirtschaftlich.

Max: Ja, denn wir spenden unseren Umsatz an das soziale und nachhaltige Projekt MOCICC in Peru, das den Klimawandel durch Umweltbildung bekämpfen will.

USEDFUL - ein Online-Shop für Upcycling-Produkte wie diesen Geldbeutel aus Tetrapak

Drei Leitmotive sollen USEDFULL von anderen Upcycling-Projekten unterscheiden: 1. Alles ist zu 100 Prozent recycled. 2. Alles ist zu 100 Prozent transparent. 3. Und 20Prozent des Umsatzes gehen an das Projekt MOCICC

Wie seid ihr dazu gekommen euch nachhaltig zu engagieren?

Theo: Ich hatte vor meinem Studium  ehrlich gesagt wenig mit Nachhaltigkeit am Hut, wurde aber durch die Uni und meinen Freundeskreis geprägt. Das empfinde ich als sehr positiv. Dann habe ich Max kennengelernt und bei einem Bier in seiner WG-Küche haben wir schließlich USEDFULL entwickelt.

Max: Bei mir kam das hauptsächlich durch mein weltwärts-Jahr in Peru (www.weltwaerts.de). Durch meine Erfahrungen in einem »Entwicklungsland« war es für mich klar, dass ich später im Bereich Nachhaltigkeitsprojektmanagement arbeiten möchte. Das kann ich mit meinem jetzigen Studium auch gut vereinbaren.

Theo: Ja, Lüneburg und die Uni sind ein guter Nährboden für solche Projekte, da man von allen Seiten viel Hilfe bekommt. Das ist auch wichtig für die eigene Entwicklung: Nicht nur zu studieren, sondern nebenbei auf etwas Eigenes auf die Beine zu stellen.

Was ist euch am Wichtigsten an eurem Engagement?

Max: Ich möchte nicht nur eine Veränderung im Denken der Menschen bewirken, sondern sehe das Projekt auch als einen Lernweg – vor allem was Social Entreprneurship angeht. Wir lernen, wie man der Welt etwas mit einem nachhaltigem Hintergrund geben kann.

Theo: Es ist nicht böse Geld zu verdienen. Es kommt nur darauf an, wie man es macht – und was man später mit dem verdienten Geld anstellt.

 Alles an den USEDFUL-Produkten es recyclet
Alles an den Produkten von USEDFUL ist recycled. Das bedeutet zum Beispiel, das dieser Geldbeutel aus einer Falttechnik und ohne Kleber o.ä. funktioniert.

Wie lernt ihr um euren Zielen näher zu kommen?

Max: Wir haben viel bei Workshops gelernt und indem wir bei Wettbewerben teilgenommen haben. Aber wir lassen uns auch vor anderen Projekten inspirieren. Wir schauen was dort gut läuft und adaptieren das dann für uns.

Theo: Außerdem lernen wir auch viel nach dem Motto »learning by doing«. Wir gucken, wo das Wissen steckt, das wir brauchen – und eignen es uns dann an. Das können kleine Dinge sein, wie eine Steuererklärungen, oder auch größere – etwa wie man ein Projekt wie USEDFUL startet.

Max: Ja, unsere »Bezahlung« sind die Erfahrungen, die wir Dank USEDFUL jetzt sammeln können.

Wie hat sich euer Engagement auf euch persönlich ausgewirkt?

Theo: Mir ist es sehr wichtig nachhaltiges Handeln als eine Selbstverständlichkeit  in den eigenen Alltag zu integrieren und Nachhaltigkeit zu leben. Einfach nur nachhaltige Produkte zu kaufen, das reicht nun mal nicht aus.

Max: Mich macht es glücklich zu sehen, dass man die Welt wirklich Stück für Stück verbessern kann.

Was sind eure weiteren Ziele?

Max: Ich möchte noch sehr viel lernen, um meine Erfahrungen später für eine gute Sache einsetzen zu können.

Theo: Ich will so schnell wie möglich in die Praxis, um zum Beispiel Kultur-Events umweltfreundlich zu machen.

Max: Und natürlich möchten wir, dass USEDFUL wächst. Unser nächstes Ziel ist es zum Beispiel, unsere Produktpalette zu erweitern.

Vielen Dank an Theo und Max für das Interview und die Fotos