Ein Jahr ist seit unserer Konferenz vergangen. Und auch wenn wir 2015 keine machen können, so sind wir doch sehr fleißig und voller Hoffnung. Viel ist passiert und vieles geplant. Ein Beitrag in eigener Sache und einige generelle Überlegungen zu einer besseren Welt…

Genau vor einem Jahr, am 9. September 2014, haben wir in Hamburg unsere Konferenz für eine bessere Welt veranstaltet. Und aus unserer Sicht war sie ein voller Erfolg: 170 Menschen, Gäste, Helfer, Journalisten, Macher und Zuschauer, tolle Workshops, lecker Essen und Musik, ein Talk-Marathon – wir waren noch Wochen danach glücklich und geschafft. Die Veranstaltung haben wir ehrenamtlich organisiert, hatten aber viele Unterstützer, die uns mit Sachspenden unter die Arme gegriffen haben. Wir meinen, dass es sich für alle Besucher gelohnt hat. Das sie Spaß hatten und viel mitnehmen konnten. So soll es sein.

Die Konferenz für eine bessere Welt

In diesem Jahr hätte eine weitere Veranstaltung unsere Kräfte überstiegen. Nicht nur, weil die Vorbereitung einige Monate in Anspruch nimmt. Nein, auch weil wir zurzeit viele weitere Projekte drumherum haben, mit denen wir versuchen, unseren Beitrag für eine bessere Welt zu leisten.

Seit jenem September ist einiges passiert, befindet sich vieles im Wandel. Bei uns, aber auch politisch und gesellschaftlich. Man hat den Eindruck, dass jeder Tag ein Tag für eine bessere Welt sein könnte, sein sollte, sein muss. Denn es gibt immer noch so viel zu tun. Egal, wo man hinguckt. Und genau das geschieht auch! Jeden Tag entdecken wir neue Projekte, Aktionen und Ideen, die uns begeistern. Über viele schreiben wir hier im Blog oder posten sie bei Facebook und Twitter.

Wir geben Workshops, bei denen wir Menschen vermitteln können, wie sie ihre Ideen für eine bessere Welt in konstruktive Bahnen lenken, wie sie Projekte entwickeln und umsetzen, wie sie in Teams ohne Hierarchien arbeiten können. Gerade jetzt entwickeln wir unsere Seite weiter, um noch mehr von Euren Aktionen und Projekten zeigen zu können. Und mit etwas Glück, beginnen wir bald mit unserem ersten Buch.

Der Internationale Tag für eine bessere Welt

Heute ist also der zweite Internationale Tag für eine bessere Welt. Draußen scheint die Sonne und wir sind voller Hoffnung, dass Ihr – so wie wir – nicht aufgebt, unermüdlich an Eure bessere Welt zu denken. Das Ihr daran arbeitet, unseren Planeten zu einem lebenswerten Ort zu machen, für alle Menschen, für alle Tier und für die Pflanzenwelt. Jeder in seinem Bereich…

Wohin man schaut gibt es Bedrohungen und ernste Probleme, die uns wie riesige Felsen dabei im Wege stehen. Es gibt Uneinigkeit und oft auch Ratlosigkeit bei der Frage, was denn überhaupt eine bessere Welt sei. Es gibt Menschen, die allein die Forderung einer besseren Welt schon wütend macht. Weil sie vielleicht selbst keine Hoffnung mehr haben oder weil sie nicht daran glauben wollen, dass andere es gut mit ihnen meinen.

Sie schimpfen auf all diese „Gutmenschen“, „Weltverbesserer“ und „Sozialromantiker“ und denken, dass diese über das Ziel hinaus schießen. Das sie mehr Schlimmes als Gutes bringen. Doch diese Kritiker sollten sich mal überlegen, wie unsere Welt aussehen würde, wenn es nicht zu allen Zeiten Menschen gegeben hätte, die sich für eine bessere Welt einsetzen. Am Ende ist es eben keine Frage der Dialektik, sondern der gegenseitigen Hilfe, der gemeinsamen Fürsorge, der Empathie und des zivilen Ungehorsams: Des Mutes „Nein!“ zu sagen, wo alle „Ja!“ rufen – oder umgekehrt. 😉

Gute Menschen tun Gutes, so einfach ist das

Gute Menschen tun Gutes, so einfach ist das. Auch wenn der Mensch als solcher gern dazu neigt zu übertreiben und aus seiner Vision von einer besseren Welt schnell auch ein Feldzug gegen andere werden kann. Und genau an dieser Stelle – wo der Einzelne mit Verzweiflung seiner Vision folgend auf Desinteresse, heftige Gegenargumente oder sogar blanke Gewalt stößt – zeigt sich, wie gut sich seine Vision, seine Ideen dazu eignen, wirklich auf jedermann anwendbar zu sein.

Wenn ein Mensch, eine Bewegung, ein Unternehmen beginnt sein Idee über das Interesse anderer zu stellen, wenn die Vision andere Menschen, die Umwelt, die Tiere nicht einbezieht, kann sie letztlich nicht erfolgreich sein. Sie schafft vielleicht eine Lösung in einem Bereich, anderswo hat sie jedoch Auswirkungen, die verheerend sein können.

Deswegen kann es nicht darum gehen, SEIN EIGENES Bild von einer besseren Welt mit engstirnigem Pathos der Welt zu verkünden, oder gar mit Gewalt etablieren zu wollen. Der einzige Weg – und das begreifen immer mehr Menschen weltweit – ist es, Lösungen zu schaffen, die niemanden außen vor lassen. Die dauerhaft, umfassend und damit wirklich langlebig und nachhaltig sind.

Geht friedliches Kämpfen?

An eine Welt, in der aus zerstrittenen Einzelinteressen eine gemeinsame Vision und Lösung für alle werden kann, glauben wir. Denn eine bessere Welt kann niemals nur für wenige gelten, so wie es über Jahre, Jahrzehnte, ja Jahrhunderte das Prinzip war. Sie wird dann mehr Schaden anrichten, als für uns alle gut ist.

Heute, am 9. September 2015, stehen wir vor eben diesen Problemen. Wir stehen vor einer Welt, die zerfurcht und zerstört wird von Menschen und ihren Einzelinteressen. Und wir stehen vor der Frage, wie man eine bessere Welt für alle schaffen kann – auch diejenigen die lieber das nicht wollen, die nach wie vor ganz persönliche Interessen verfolgen.

Denn jede noch so gute Initiative, jede Bewegung, die die Verhältnisse verbessern möchte, könnte über kurz oder lang daran scheitern, dass sie auf Widerstand stößt. Sei es der Widerstand aus den eigenen Reihen oder von Außen. In diesen Momenten entscheidet sich in einem selbst, aber auch in der kleinsten Gruppe oder größten Bewegung, ob man dazu fähig ist, eine echte Alternative zum herkömmlichen Konkurrenzdenken, zur Herrschsucht und zum Kämpfen zu sein – also nicht einfach nur den vermeintlichen Gegner zu imitieren.

Wir brauchen Lösungen für alle

Was also tun, wenn man selbst den Frieden will und andere den Krieg? Wenn man die Umwelt schützen möchte, aber genau das manchen nicht in den Kram passt? Was tun, wenn man sich für Tierrechte engagiert, aber gegen Windmühlen kämpft? Wenn man dem Wahnsinn Einhalt gebieten will… doch je mehr man sich engagiert, desto schwieriger und trostloser werden die Zustände?

Was, wenn man es mit Kräften zu tun bekommt, die viel mächtiger scheinen und zu allem entschlossen? Was, wenn man sich mut- und gutwillig zusammentut und alles Engagement in endlosen Diskussionen zerrinnt? Genau diese Frage stellt Ihr Euch bestimmt genauso wie wir und sicherlich seid Ihr dabei manchmal genauso verzagt wie wir.

Doch eins ist klar: Es gibt wohl nicht DIE EINE Lösung für alle Probleme, aber es kann nur Lösungen für alle geben. Auch wenn das bedeutet, dass es ungleich schwieriger wird und sich das Gefühl in uns breit macht, dass die Zeit davon läuft. Es kann nur Lösungen für alle geben! Und genau mit diesem Gedanken müssen wir uns ins Geschehen begeben, müssen wir die Probleme angehen und uns zusammen tun.

Die Welt wird neu!

An irgendeiner Stelle wird es immer eine Felswand geben. Einen Moment, in dem wir alles infrage stellen, in dem wir den Mut und die Hoffnung verlieren. Doch eins ist sicher, genau diese Momente sind es, in denen wir dazu bereit und fähig sind, wirklich etwas zu ändern.


Vor einem Jahr haben wir den 1. internationalen Tag für eine bessere Welt ausgerufen. In diesem Jahr starten wir vom 7.9. bis 7.10.15 eine Parade der Hoffnung als Blog-Parade und wir rufen Euch auch heute auf, kurz innezuhalten und darüber nachzudenken: Schickt uns Eure Gedanken, Ideen, Visionen, Aktionen und Projekte, die euch Hoffnung und Zuversicht für eine bessere Welt geben.


Eine/r allein wird es niemals schaffen, doch in der Menge sind wir schon mittendrin. Auch wenn es oft nicht so aussieht und die schlechten Nachrichten unser Weltbild bestimmen: Überall auf der Welt arbeiten Menschen daran, unseren Planeten zu einem besseren Ort zu machen. Wir müssen nur voneinander erfahren.

Die Welt wird neu! Und wir sind mittendrin. Gerade jetzt stellen wir die Weichen. Wir alle. Jeden Tag.

Also macht mit.

Bildquelle: Francisco Huguenin Uhlfelder (via flickr)