Fast Fashion, Kleider retten

Die Drehzahl unserer Kleidungsstücke wird immer schneller. Zwischen 2002 und 2010 stieg der Verbrauch von Textilien um 47 Prozent! Das sind enormen Umwelt- und soziale Belastungen – und vollkommen unnötige. Der Dokumentarfilm „The Next Black“ zeigt die Bedeutung und Zukunft von Slow Fashion.

Jedes T-Shirt, jeder Rock, jede Hose verbraucht unglaubliche Mengen an natürlichen Ressourcen: Leder, Baumwolle, Leinen, Erdöl (für Plastik), die Bestandteile für die Chemikalien zum Färben und viel, viel, viel Wasser. Doch stärker noch als bei Lebensmitteln machen wir uns überhaupt nicht bewusst, was für einen ungesunden und unnatürlichen Umgang mit Wegwerfkleidung wir haben.

Wir kaufen möglichst günstig in irgendwelchen Modeketten – und schmeißen die Sache am Ende der Saison einfach weg. Im besten Fall versuchen wir sie auf dem Flohmarkt oder über Kleidertauschbörsen weiter zu geben. Aber auch hier gilt: Das Billigzeug hält einfach nicht lange. Kleider sind für uns fast zu Wegwerfartikeln geworden – zu Fast Fashion eben.

Slow Fashion ist Bewusstseinswandel

Dabei könnte das ganz anders aussehen: Neue Entwicklungen könnten dafür sorgen, dass Kleidung wesentlich länger hält – ja, Anhänger der Wearables , also der interaktiven Kleidung, wie etwa das britische Label Studio XO (www.studio-xo.com) stellen sich sogar vor, dass wir unsere Lust auf Neues durch Kleidung befriedigen können, die ihre Oberfläche digital wandeln können. Tumblr zum Anziehen nennen sie das.

Andere suchen nach Wegen, um Stoffe umweltfreundlicher herzustellen. Das Beratungsunternehmen BioCouture (http://biocouture.co.uk) beispielsweise hat ein Verfahren entwickelt, bei dem Stofffe fermentiert werden. Dabei entsteht kein Abfall durch das Zuschneiden (die Stoffe entstehen bereits in der gewünschten Form und Farbe) und die Materialien sollen kompostiert- ja sogar essbar sein. „Damit wird Mode durch ein Verfahren hergestellt, das mehr Gemeinsamkeiten mit der Bierbrauerei oder Lebensmittelerzeugung hat, als mit der herkömmlichen Textilproduktion“, erklärt die Kreativdirektorin von BioCouture Suzanne Lee im Film.

Die Hälfte von Fast Fashion sind wir

Was die Hersteller und Modemarken für einen Wandel hin zu Slow Fashion und umweltschützender Kleidung tun können, ist natürlich nur die eine Seite. Die andere Seite sind wir. Wir, die wir erkennen sollten, dass es eben nicht immer am „günstigsten“ ist die billigsten Sachen zu kaufen. Wir, die wir unsere Kleidung auch mal reparieren sollten. Wir die wir nicht jede Saison unser Ego damit aufpolieren sollten, dass wir uns noch einen neuen Fummel holen.

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