Der österreichische Autor und Filmemacher Erwin Wagenhofer ist durch seinen Dokumentarfilm „We feed the World“ bekannt geworden. Nun gibt es einen neuen Film aus seiner Hand, in dem er sich mit dem höchst aktuellen Thema der internationalen Finanzmärkten auseinander setzt: „Let’s make MONEY“. Wir sprachen mit ihm darüber, was ihn zum Filmen brachte, was er mit seinen Filmen bewirken will, welchen Probleme wir uns gegenüber sehen – und welche Lösungen es geben könnte.
Über Erwin Wagenhofer: Wagenhofer war von 1983 bis 87 freischaffender Regie- und Kameraassistent bei diversen ORF-Produktionen. Seit 1987 ist er freischaffender Autor und Filmemacher. Außerdem war er zwischen 1995 und 2000 Lehrbeauftrager an der Donauuniversität in Krems und seit 2002 Lehrbeauftragten an der Universität für angewandte Kunst in Wien.
Sein bisher erfolgreichstes Filmprojekt ist der im Jahr 2005 erschienene Dokumentarfilm „We Feed the World“, der von der zunehmenden Industrialisierung der Nahrungsmittelproduktion handelt und ein kritisches Auge auf die Rolle der EU und ihre Agrarpolitik in diesem Zusammenhang wirft. Nun kommt sein neuer Film Let’s make MONEY in die Kinos. Der Film dokumentiert die Geldströme im globalen Finanzsystem.
Linktipps zu Erwin Wagenhofer
- Alphabet: www.alphabet-derfilm.at
- Let’s Make Money: www.lets-make-money.info
- We Feed The World: www.we-feed-the-world.at
- Wikipedia über Erwin Wagenhofer: https://de.wikipedia.org/wiki/Erwin_Wagenhofer
Für Horst Göppers Frage (28. Juli 2010 11:20) :
„(…..) Ich frage mich nur, was können wir, der kleine Bürger , tun. Wie sollen wir uns wehren?“
Antwort:
Und „(…..) Millionen von Menschen in diesem Land (…..) arbeiten an der Verschlimmerung „(…..) dieser Diktatur des Kapitalismus (…..)“ mit, was sie nicht zu tun brauchten, wenn sie denn nicht-neoliberale Gewerkschaften schaffen würden.
Dazu in:
19. November 2008 12:23 :
Kommentar zum Film “Let‘s Make Money”
(auf dieser Seite, siehe oben)
„Linke als Erfüllungsgehilfen des Neoliberalismus: Let’s Make Money“
… und ebenso in:
http://www.linkezeitung.de/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=1487&Itemid=130
(Die Linke und ihr Problem mit der Abwicklung des Sozialstaats, 24.12.2006 – bisherige Aufrufe: 7003, ErfüllungsgehiIfen)
… ein Zitat daraus:
„(…..) Dabei wäre es, um eine wirkungsvolle Gegenwehr zu organisieren, (…..) längst an der Zeit, die bisherige Taktik des rein verbalen Protestes aufzugeben und mit Hilfe von fundiertem Wissen auf die sog. »Reformen« mit Arbeitskampfmaßnahmen unterhalb der Schwelle von Arbeitsniederlegungen zu reagieren! (Zu denken wäre hier an das Bestreiken von einzelnen Abwicklungs-[»Reform«-]funktionen innerhalb des alltäglichen Arbeitsablaufes.) (…..)“
Unschwer zu erkennen ist, daß solches z.B., sowohl in den Bereichen politischer und gewerkschaftlicher Arbeit als auch innerhalb der Umstrukturierung staatlicher Verwaltungen und Betriebe, schon lange Zeit möglich gewesen war, aber fast gar nicht genutzt wurde.
Ich hab heute ihren Film gemeinsam mit meinen Kindern (19 und 21) angesehn.
Klar, dass wir das neoliberale Wirtschaftssysthem schon oft kritisch besprochen haben, aber auch Kapitalismus und Sozialismus sind ebensowenig zielführend. Man fragt sich, wie soll es weitergehn,mit dieser unserer Welt.
Ich hoffe fest auf die Jugend von heute, überall auf der Welt und auf inovative, neue Ideen, fernab von marktwirtschaftlichen gewinn-und profitorientierten Lebensstil der heutigen Gesellschaft.
Ihre Dokumentaion war das Beste was ich seit langem gesehen habe. Schonungslos zeigen Sie die riesigen globalen Mißstände auf. Mehr denn je stimmt der Slogan „Geld regiert die Welt“.
Millionen von Menschen in diesem Land sind äußerst unzufrieden mit dieser Diktatur des Kapitalismus.
Ich frage mich nur, was können wir, der kleine Bürger , tun. Wie sollen wir uns wehren?
Lieber Herr Wagenhofer, vielen vielen Dank für diesen interessanten und so gut gemachten Film. Ich schließe mich dem Vorschlag von Elisabeth an. Es wäre schön einen mutmachenden Film zu sehen, der positive Veränderungen und Menschen zeigt, die sich für eine liebevolle Welt einsetzen, in der die Natur und das Leben mit Achtsamkeit behandelt werden. Und der vielleicht darüber hinaus noch eine Vernetzung zwischen Menschen schafft, die sich dafür einsetzen wollen.
Herzliche Grüße
Mariam
Lieber Herr Wagenhofer,
vielen Dank für Ihre Arbeit, unsere Situation auf der Welt im Bereich der Ernährung und der Finanzen einmal Klarheit zu schaffen. Es muß enorm viel Kraft kosten, dem ganzen nachzugehen, für uns zu filmen und aufzubereiten!!
Beide Filme zeigen die erschreckende Realität. Realität, die von Menschen, die mit Werbung für Güter, die sie nicht brauchen, im Halbstunden-Takt zuge“müllt“ werden – also eigentlich uns allen – nicht wahrgenommen und deshalb auch nicht hinterfragt wird. Und deshalb auch nicht verändert wird.
Ich wünschte mir von Herzen einen Film, der jetzt zeigt, daß es in Europa und auf der Welt viele, viele Menschen und Institutionen gibt, die sich mit der Abhilfe dieser Miss-Stände beschäftigen: Regionalwährungen, Mikrokredite, Permakultur für alle, und die Menschen, die dahinterstehen. Alternative Nobelpreisträger, die diese Globalisierung anders bearbeiten, und bewältigen – sie alle haben Wege für diese Welt gefunden.
Ein Kino-Film für (deutschsprachiges) Europa (und die Welt) wäre die perfekte Botschaft, daß wir alle über die schockierende Realität hinaus etwas tun können.
Positive Initiativen gehören in die Welt getragen! Jetzt ist die Zeit.
Vielen Dank!
Lieber Herr Fröhlich, vielen Dank für Ihren Kommentar. Mir gehen ähnliche Gedanken durch den Kopf. Aber ich denke mittlerweile auch: Was nutzt das in der Tat oft auf Erstaunen stoßende Debattieren – was nützt es selbst in Kreisen, in denen alle eine ähnliche Meinung vertreten? Was das wirklich allerschwierigste ist, ist doch seine Überzeugungen zu leben! Und ich denke, hier kann jeder auch „im Kleinen“ an sich arbeiten – das ist sicherlich schon schwer genug. Bspw. nicht mit Ellenbogen kämpfen – auch wenn das bedeutet, keine Karriere zu machen. Nicht so viel Geld anzuhäufen, wie wir können, sondern es an gemeinnützige Initiativen spenden. Sich kein Auto kaufen, wenn es möglich ist (und ich denke mir, dass es wahrscheinlich viel öfter möglich ist, als die meisten meinen). Etc. etc. Ich glaube, das sind zwar insgesamt betrachtet Kleinigkeiten – aber sie erfordern auch schon viel Mut. Und vielleicht kann das den ein oder anderen doch viel mehr überzeugen und „zur Einsicht“ bringen, als lange Debatten…
„Let’s make money“ und zuvor „We feed the World“ zeigen die Welt wie sie ist. Und wir alle sind Teil dieser Strukturen. Auch vergleichbare Dokumentar-Kurzberichte in „Panorama“ oder „Monitor“ schockieren und müssten die Menschen aufrütteln. Aber wie reagieren wir? Wir machen genau so weiter wie gewohnt: An unserem Arbeitsplatz, bei unseren Einkäufen, an den Wahlurnen, im Urlaub usw. Herunter gebrochen auf meine Familie und meinen Bekanntenkreis spiegeln sich genau die Verhaltensmuster wider, die wir global „im Großen“ anprangern. Wenn ich beispielsweise im kleinen Kreis Ungerechtigkeiten anspreche, befinde ich mich sehr schnell in der beliebten „Neiddebatte“ wieder und meine kritischen Einwände werden als „platt oder langweilig“ abgetan. Ich vermute, dass sich unsere Gesellschaft wenig verändern wird. Irgendwie scheint mir, sind wir längst unbemerkt von der Wirtschaft umprogrammiert und den industriellen Notwendigkeiten angepasst worden. Oder aber unser Streben nach Reichtum, Erfolg und Rum hat das Weltwirtschaftssystem so geformt, wie es ist. Wenn die These war ist, dass es einen Ausweg aus den Krisen nur durch weiteres Wachstum geben kann – Ja, was dann?
„Let`s make money“, ein Film, der mich umgehauen hat. Mir fiel es wie Schuppen von den Augen. Was auf dieser Welt passiert, ist unvorstellbar – es wird belogen, betrogen, ausgebeutet – es ist grausam und unwürdig! Die Armen finanzieren die Reichen. „Dieser Film sollte Pflicht sein. Seht ihn an, schaut hin!“
Lieber Andrew G., da wir ja nur über den Film von Herrn Wagenhofer berichten, haben wir selbst zwar keinen genauen Einblick darin, wie, wann und warum der Film wo zu sehen ist. Aber ich hab mal im Internet nach geschaut: Die offizielle, deutsche Website zum Film ist http://letsmakemoney.de – und unter http://letsmakemoney.de/schulmaterialien findet man Material für die Unterrichtsgestaltung zum Film. Bzw. hier steht, dass man den Film in Absprache mit einem Kino vor Ort vorführen lassen kann inkl. Kontaktdaten zum Filmverleih von „Let’s Make Money“. Sicher – das ist nicht so einfach und bequem wie ein normaler Kinobesuch oder das Reinschmeißen einer DVD. Aber vielleicht sind viele ja dankbar für jeden, der sich – zusammen mit einem Kino – vor Ort engagiert und den Film in die Kinos birngt. Und gleichzeitig kann man so auch noch den engagierten Filmemacher unterstützen. Dass der Film noch nicht auf DVD zu haben ist könnte – so kann ich mir jedenfalls vorstellen, ohne dass ich da einen Einblick hätte – sicherlich finanzielle Gründe haben. Irgendwie muss sich ja auch so ein Film finanzieren, wahrscheinlich… Viel Glück! Gruss, Ilona
Guten Tag Hr. wagenhofer
ich bin sehr unzufrieden mit dem service bzw. Verbreitung Ihres letzten Filomes „Let’s make Money“ als dieser in die Deutschern Kinos kam,war ich im Ausland, nachdem der Film aus den Kinos ging, ist es (fast) unmöglich diesen Film direkt irgendwo zu ordern! Ich bin Sozialwissenschaftler und würde diesen Film meinen Studienkollegen empfehlen aber er ist nicht erhältlich!!!!!!
Bitte um eine Web-Site oder eine direkte Möglichkeit Ihren Film zu erwerben!!!!!
Dafür bedanke ich mich im Voraus.
Darüber hinaus begrüße ich den Vorschlag von Ralf Schwienke hier im Blog einen Film in Anlehnung an das Thema „GELDSYSTEM“ im Sinne von „Goldschmied-Fabian“ zu sehen. Ich bin mir aber bewusst, dass solch Tief- und Tiefst-Themen kaum eine Lobby besitzen…
Ihre Dokumentarfilme klären auf, machen Sie weiter!!!
MfG
Andrew G.
Sehr geehrter herr wagenhofer!
Wären Sie auch bereit,einen Film über die wahren Ursachen von Reichtum,Armut,Elend ,Kriegen,Massenarbeitslosigkeit,sozialer Errosion ,periodisch wiederkehrender Krisen zu machen?Ein Mann,Silvio Gesell (1862 – 1930),ein Geldreformer,hat die Ursachen dafür erkannt!Es liegt ein Webfehler in der Struktur des Geldes vor.Es gibt ein Buch von Hermann Bennjes mit dem Titel `Wer hat Angst vor Silvio Gesell?`in dem aufgezeigt wird,wie man die Gesellschaft verändern muß.Wenn dies nicht bald geschieht enden wir in einer gesellschaftlichen Katastrophe `Das Ende der Zinswirtschaft bringt Arbeit,Wohlstand und Frieden für alle`
Mit freundlichen Grüßen
Ralf Schwienke
Hallo Reinhard,
ja, Du hast Recht: Es betrifft nicht mehr den Film direkt. In dem Interview hat Herr Wagenhofer als ein grundsätzliches Problem genannt, dass wir uns nicht nur in einer weltweiten Finanz- sondern auch in einer Gesellschaftskrise befinden. Und diese kann man tatsächlich weder links noch rechts verorten. Ich glaube aber, dass sich Herr Wagenhofer freuen würde, wenn er wüsste, dass wir hier diskutieren. Das ist doch das beste was einem Film wie diesem passieren kann.
Bei meinem Verweis auf Dein Zitat: „…ist die Tatsache, daß der wissenschaftliche Neoliberalismus seine theoretischen Entwürfe allein nur unter der Mithilfe von Linken in politische Praxis hatte umsetzen können…“ meinte ich nur, dass ich den Durchbruch der neoliberalen Theorien hier gar nicht so sehr von den (linken) Politikern verursacht sehe, da diese sie nur mit Gesetzen durchgewunken haben. Die Medien halte ich hier für wesentlich entscheidender.
Das mit der Leichtgläubigkeit verstehe ich nicht so recht, da ich ja eben nicht leicht daran glaube, dass wirtschaftliche oder politische Theorien, wenn sie den Menschen nicht einbeziehen, wirklich dauerhaft funktionieren. Eben auch die von August von Hayek nicht. Ich kann nicht sagen, was er zum heutigen Zustand der Weltwirtschaft sagen würde. Da er nicht mehr lebt, müssen wir seine möglichen Reaktionen im Dunkeln lassen. Leichtgläubig wäre ich aber wirklich, wenn ich glauben würde, das eine Theorie die unbegrenzten wirtschaftlichen Wachstums favorisiert auf einem endlichen Planeten funktionieren würde.
Ich glaube, wir liegen gar nicht so weit auseinander.
Unsere „Exkursion“ hat mich gefreut – ein wirklich weit reichendes Thema.
Viele Grüße,
Marek Rohde
Hallo Marek,
mit Deiner Vermutung über, „den theorethischen Neoliberalismus, den Du ja nach “links” verweist“, liegst Du, zumindest bei mir, ganz falsch. Weder moniere ich seine Ursache (welche auch immer Du damit gemeint haben könntest), noch verweise ich ihn nach links. Nur daß er „seine theoretischen Entwürfe allein nur unter der Mithilfe von Linken in politische Praxis hatte umsetzen können“, schrieb ich.
Außerdem würde sich der Herr Friedrich August von Hayek (wenn er noch lebte) bei Dir sicherlich gerne für Deine Leichtgläubigkeit bedanken, wenn Du schreibst: „Kurzum: Ich halte nicht so viel von der Übertheoretisierung, da selbst die besten Konzepte meist an der Praxis scheitern.“, weil sie (Deine Leichtgläubigkeit) ihm und seinen Mitstreitern sehr zugute käme. Denn seine Erfahrungen mit der Umsetzung theoretischer Konzepte in politische Praxis, unter der Bedingung weitestgehender Uninformiertheit der Masse, waren für ihn durchaus positive.
Wir sollten, da es sich bei unserer Diskussion inzwischen kaum noch um Kommentare zum Film “Let‘s Make Money” handelt, es Anderen überlassen, sich hier zu äußern.
MfG,
Schaupeter
Hallo Reinhard,
natürlich widmet sich der Film der Thematik differenzierter . Aber ich sehe ihn auch in einer Tradition ähnlicher Filme, die sich ganz grundsätzlich mit der Frage auseinandersetzen, was menschlicher Egoismus für seltsame Blüten treibt. Bei dem letzten Wagenhofer-Film „We feed the World“ war es ja im Grunde das selbe Kernproblem, nur ging es hier um die Nahrungsmittelindustrie. Ich würde also nicht von meinem Fazit auf Deinen Anspruch schließen. Der Film ist wirklich sehr sehenswert!
Mein Ergebnissatz bedarf – denke ich – auch keiner theoretischen Begründung mehr, da wir diesen ja in der Praxis erleben. Meiner Meinung nach werden Theorien ohnehin überwertet, wenn es um diejenigen Probleme geht, die einen zum Handeln, zur Praxis verpflichten. Die theoretische Auseinandersetzung führt häufig zu einer Systemfrage und dahingehend zu der Gretchenfrage, ob sich der Mensch oder das System zu ändern habe. Für mich (!) ist ein System immer Ausdruck menschlicher Verhaltensnormen, welche sich dann etablieren, wenn sie den Kernmotivationen entsprechen, sprich: ein aggressiver Kapitalismus – aber auch ein rigides politisches System – funktionieren, da sie auf der menschlichen Neigung nach Besitz, Macht und Rudelbildung basieren. Da ist es zunächst einmal ganz gleich, welche Melodie hier gesummt wird.
Übrigens könnte ja die von Dir monierte Ursache für den theorethischen Neoliberalismus, den Du ja nach „links“ verweist, ebenso das Ergebnis rein theoretischer, politischer Ambitionen sein. Alles spricht zumindest dafür. Wenn wir mal annehmen, dass es so ziemlich egal ist, welche Partei an der Macht ist, da eher Strippenzieher im Hintergrund die politische Wegstrecke vorgeben, dann wäre die Gefahr also eher in dieser überparteilichen Durchsetzung markwirtschaftlicher Theorien gegeben, als in der Parteizugehörigkeit selbbst. Oder glaubst Du, dass uns diese Wirtschaftsphilosophie erspart geblieben wäre? Mal abseits davon: Das diese Theorie lediglich adaptiert, aber nicht am „roten-grünen Tisch“ der Regierung Schröder entstand.
Kurzum: Ich halte nicht so viel von der Übertheoretisierung, da selbst die besten Konzepte meist an der Praxis scheitern. Und jeder der seine Interessen durchsetzen will, hat natürlich immer auch eine passende Theorie zur Hand. Die treibende Kraft der Wirtschaft und ihr Einfluß auf politische Rahmenhandlungen, Gesetze und Entscheidungen ist weder links noch rechts, und schon gar nicht parteilich. Diesen Leuten ist das politische System egal, Hauptsache sie können ihre Vorstellungen verwirklichen. Warum wohl sind so viele Wirtschaftsvertreter so entzückt von dem chinesischen System… weil sie dort eine Gesellschaft vorfinden, die sich aus „optimalen Konsumenten“ zusammen setzt, ohne das es gleichzeitig eine Gewichtung der Interessen dieser Menschen gibt. Wenn es nach diesen Wirtschaftsvertretern ginge, dann wäre ein solches System am besten für das Geschäft, also zur Durchsetzung ihrer egoistischen Motive.
Ich wünsche mir eine Zeit, wo wir uns als Bevölkerung hier nicht mehr auseinander dividieren, und nicht mehr in irgendwelche politischen Systemtheorien assimilieren lassen, sondern mal hinter den Vorhang gucken und erkennen, dass die Drahtzieher für die Ungerechtigkeit in der Welt absolut apolitisch sind…
Grüße,
Marek
Hallo Marek,
Dein Ergebnissatz „Der Film zeigt lediglich, wie sich ungebremster Egoismus global auswirkt.“ hört sich ja wenig differenzierend und wenig theoretisch begründet an! Bleibt es dabei oder möchtest Du dazu etwas nachliefern?
Würde der Film tatsächlich nicht mehr als das von Dir oben genannte zeigen, dann spräche dies nicht für ihn.
Schaupeter
Hallo Herr Schaupeter,
nur auf den ersten Blick halte ich Ihre Betrachtung für gut nachvollziehbar, allein wenn ich daran denke, das unter der Rot/Grün-Regierung hier bei uns eine Liberalisierung der Finanzmärkte durchgesetzt und hochspekulative Hedgefonds/Leerverkäufe zugelassen werden. Auf den zweiten Blick ist – meiner Meinung nach – die Einteilung als solche nicht mehr zeitgemäß.
Wenn man sich weltweit die Übeltäter mal anschaut, ob das die Konservativen in den USA, Italien, Deutschland etc. sind, oder die Machthaber in China, Russland, Nordkorea usw. – die Trennlinie des Verhaltens ist schon lange nicht mehr in schwarz und weiß aufteilbar. Wenn man zudem mal einen Blick auf die Systemtheorien der neokonservativen Think Tanks wirft und die Ergebnisse mit sozialistischen oder gar kommunistischen Gebilden vergleicht, dann ist letztlich kein Unterschied mehr mit bloßem Auge auszumachen. So ist z.B. zentralisierte (Entscheidungs-)gewalt kein Privileg einer politischen Kaste, sondern lediglich machtpolitisch ergründbar. Totalitäre Strukturen neigen zum Zentralismus (was ja logisch ist) – egal ob sie links oder rechts stehen.
Ich würde die Regierung Schröder, wie auch die SPD, nicht als links durchwirkt verstehen. Wer jedoch heute die Welt in die Kategorien links und rechts aufteilt, läuft Gefahr, einen viel wesentlicheren Prozess zu unterstützen: Die Spaltung innerhalb einer Gesellschaft! Eine solche Definition ergibt eine Lagerphilosophie, die von einer dritten Kraft wunderbar medial und politisch ausgenutzt werden kann. Diese wird zum „lachenden Dritten“. Ich denke man kann davon ausgehen, dass den Politikern die Aufteilung selbst vollkommen schnuppe ist.
Ich erkenne hier zwei Arten von Denkschulen: Die eine hält es für probat, so viel wie möglich an Geld anzuhäufen, um dann von dem Wohlstand abzugeben (so die Theorie), die andere will die Verteilung, bis es bei allen ankommt (auch eine Theorie). Die einen sagen sich, wenn es mir gut geht, dann kann ich was abgeben, die anderen sagen, wenn jeder jedem abgibt, dann kommt es auch bei mir an. Beide Theorien haben politische Systeme hervor gebracht, elitäre Philosophien und Gesellschaftskonstrukte etc. – aber keine hat sich letztlich lange gehalten. Kein System – Kapitalismus oder Kommunismus – funktioniert wirklich, keins hat sich in der Praxis bewährt, da immer die Grundeigenschaften des Menschen im Wege standen.
Der Mensch ist in der Theorie ein edelmütiges Geschöpf, doch in der Praxis versagen auch die sinnvollsten Staats- und Gesellschaftsmodelle, da sie vom Eigennutz mancher ausgehebelt werden. Ob sie ihr System nun als links oder rechts verkaufen, spielt meines Erachtens überhaupt keine große Rolle.
Wenn wir uns in der Gesellschaft aufspalten und gegeneinander aufbringen lassen, dann werden wir zu leicht steuerbarem Handfutter für diejenigen, denen politische Ideologien vollkommen unwichtig sind. Denn sie nutzen diese lediglich aus strategischen Gründen…
Der Film zeigt lediglich, wie sich ungebremster Egoismus global auswirkt.
Viele Grüße,
Marek
Sehr geehrte Redaktion dieser Website, sehr geehrte LeserInnen,
weil es bereits vorkam, daß der Artikel „Erfüllungsgehilfen. Die Linke und ihr Problem mit der Abwicklung des Sozialstaats“ wegen eines Hacker-Angriffs unter dem von mir angebotenen Link nicht mehr zu finden war, erlaube ich mir, Ihnen zwei weitere, bisher gültige Adressen des Artikels zu nennen, und zwar nach qualitativer Übereinstimmung mit der Originalvorlage des Textes in absteigender Reihenfolge:
http://www.netzwerk-linke-opposition.de/cms/content/view/264/163/
http://gew-hamburg.de/hlz/080905/debatte.htm
MfG,
Reinhard Schaupeter
Kommentar zum Film „Let‘s Make Money“
Linke als Erfüllungsgehilfen des Neoliberalismus: Let’s Make Money
Was in dem Film „Let’s Make Money“ zuunrecht ganz unerwähnt bleibt, ist die Tatsache, daß der wissenschaftliche Neoliberalismus seine theoretischen Entwürfe allein nur unter der Mithilfe von Linken in politische Praxis hatte umsetzen können. Und solange eine Untersuchung über die Gründe für diese, auch gegenwärtig immer noch anhaltende Mithilfe wegen des Unwillens linker Theoretiker zur Selbstkritik weiterhin verhindert wird, bleibt solch eine Kritik am weltweiten Krisen- und Ausbeutungssystem, wie sie im Film mit Unterstützung von Rügemer, Huffschmid und Scheer vorgetragen wird, unglaubwürdig und daher unwirksam.
Ein argumentativer Ansatz zu solch einer Untersuchung über die Gründe linker Mittäterschaft wird in dem Aufsatz „Die Linke und ihr Problem mit der Abwicklung des Sozialstaats“ unter der folgenden Adresse u.a. auch angeboten:
http://www.linkezeitung.de/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=1487&Itemid=130
Für mich wäre es interessant zu erfahren, ob auch Erwin Wagenhofer von dieser Anmerkung Kenntnis bekommen wird, ob er diesen von mir genannten Sachverhalt bereits vorher gekannt hatte und warum er ihn im Film unberücksichtigt ließ.
Insofern hätte ich auch ganz gern seine persönliche email-Anschrift, um ihn dies alles selber fragen zu können.
Hallo Herr Wagenhofer!
Vielen Dank erstmal für den exzellenten Film und die ausdrucksstarke Kameraführung!
Ich habe es sogar geschafft 9 Freunde ins Kino mitzuschleppen und etwas für diese Thematik zu sensibilisieren – die meisten von Ihnen waren sich bisher über die Tragweite dieses Systems nicht wirklich bewusst. Man fühlt zwar irgendwie im Unterbewußtsein, daß etwas nicht stimmt, kann es aber nicht klar formulieren oder definieren. Sich auch die Zeit zu nehmen und zu hinterfragen verlangt eben etwas Selbsinitiative. Mir selbst war das ganze Getue um Globalisierung, Schulden, 3.Welt-Verarmung, Kriege, Klimawandel, Gentechnik etc. eigentlich auch bisher ein Rätsel – man sollte doch meinen das der „normale“ Mensch nur genug Arbeit, entsprechenden Lohn hierfür und in Frieden leben möchte. Leider kriegen aber einige Wenige in diesem Spiel den Rand nicht voll – der Mehrheit der Menschen unterstelle ich grundsätzlich die soziale Verantwortung.
Vor ca. 2 Jahren bin ich zufällig auf sog. „alternative Medien“ im Internet gestoßen. Seitdem hat sich meine Einstellung gegenüber Berichterstattung in den „offiziellen Medien“ grundlegend geändert. Auch die Art der Thematisierung in Rundfunk, Fernsehen und Printmedien sehe ich in einem ganz anderen Licht. Man muß sich heute bei Allem immer fragen: Qui bono – wem nützt es?. Leider beherrscht das Thema Geld praktisch Alles und diesem Götzen wird auch jede Überzeugung geopfert. Wenige stellen sich dagegen – gerade da macht ein solcher Film in der sonstigen heilen Blockbuster-Kinowelt doch Hoffnung. Das Kino war gestern sicher zu 80% belegt – hätte ich so nicht erwartet!!
Meines Erachtens liegt das Grundproblem der gesamten Misere am Geldsystem selbst, welches speziell in Amerika durch das geschaffene private Zentralbankensystem und den in Europa und Japan ebenfalls installierten Zentralbanken einen ungezügelten globalen Geldfluß ermöglicht. Desweiteren führt die Art der Geldschöpfung des zinsbasierten Geldes zu einem immer größer werdenden Ungleichgewicht in der Güterverteilung. Beispiel aus Österreich – 1 % der Bevölkerung besitzt 1/3 des gesamten Vermögens im Land, und das in einem Sozialstaat!!
Es wäre schön wenn es vielleicht einen Nachfolge-Film geben würde, sozusagen Lets make money – reloaded. Hier könnte man gezielt auf die Zinsproblematik eingehen und hierauf basierend vielleicht Lösungsansätze zeigen, wie es sie sogar in der Zwischenkriegszeit in Österreich unter dem „Wunder von Wörgl“ gegeben hat. Wichtigste Vordenker dieses umlaufgesicherten Geldes wie Silvio Gesell und Irving Fisher könnten so einen Kontrapunkt zu der derzeitigen neoliberalen Keynesianischen „Unkultur“ setzen.
Viele Grüße
Walter
Sehr geehrter Herr Wagenhofer,
endlich wird diese Thematik klar dargestellt. Ein Film, der auch in die Schulen gehört. Wann wird den Mächtigen dieser Welt endlich kar, welch gefährliches Spiel sie spielen.
Wann wird dieser Welt klar welches Spiel vor allem die amerikanischen Machthaber (nicht das kurz gehaltene amerik. Volk) mit dem Rest der Welt spielen.
Nur wenn Geld im Umlauf ist, haben alle Menschen in dieser Welt etwas davon.
Machen Sie weiter so.
Viele Grüße
Roland K.
Wann
Sg Herr Wagenhofer,
ich möchte den Film nach Amerika senden dort habe ich viele Freunde ,die den Film unbedingt sehen wollen. /ich habe darüber geschrieben „BEST FILM FOREVER“ ./
Bitte um Ihre Hilfe,
haben Sie schon den Film in DVD Format und kann ich den Film jezt kaufen und nicht in sechs Monaten
wie ich von der Verleihfirma informiert wurde?
Liebe Grüße
Valentina
Ich habe ihn jetzt auch gesehen…
Er kommt genau zur richtigen Zeit und hilft vielleicht, dass dieses wichtige Thema nicht wieder in der Versenkung der Tagespresse verschwindet.
Grüße,
Nibiru
Sehr geehrter Herr Wagenhofer,
Ich danke Ihnen für diesen Film und Ihre exzellente Arbeit.
Nach dem ich den Film gesehen habe versuche ich mit den Menschen darüber zu sprechen
und stelle fest ,wie ahnungslos einige von Ihnen sind, wo sie wirklich leben.
Ich werde ausgelacht und sogar beschimpft ,dass der Film manipuliert sei und kann nicht stimmen.
Das erschreckendste für mich ist ,dass diesen Wahnsinn mit Steuergelder finanziert wird .
Die Politiker wissen es ,die Profesoren wissen es und , und ,und………………….
Mit besten Grüßen
Valentina
Sg Herr Wagenhofer,
perfekt, perfekt!! Danke!! Sie öffnen Türen für Menschen, die da noch nicht drüber nachgedacht haben, woher denn all die versprochenen Renditen kommen.
Und woher der Hunger in der Welt kommt.
Sehr mutig, und sehr weise vorausgesehen.
Ich bitte Sie, weiterzumachen.
Mit freundlichen Grüßen
Ing. Andreas Klement